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Schwedens Tierwelt:
Die Artenvielfalt der blutgierigen Flugobjekte, die Schwedens Luftraum bevölkern
ist beeindruckend:
Mücken, Moskitos, Midges, Stechfliegen, Bremsen ich kenne sie nicht alle beim Namen, aber ich weiß, dass es juckt.
Wenn du neben der Luftüberwachung noch Zeit findest, auf den Boden zu schauen entdeckst du Nacktschnecken.
In biblischer Zahl bevölkern große, schwarze Schleimkriecher Wiesen und Wälder.
Bei Regen wagen sie sich auf den rauen Asphalt der Straßen.
Der schmierige Belag ist eine Herausforderung für jeden Reifenhersteller.
In den dichten schwedischen Wäldern, sind die kantigen Volvo-Ungetüme,
die über landestypischen Schotterpisten hetzen, der bedrohlichsten Wildwechsel.
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Zu jedem See führt ein Weg und wo ein Weg ist, ist eine Hütte.
Und so platzt der Traum von einem idyllischen Zeltplatz am Ufer. Wenn kein Campingplatz in der Nähe ist,
schlagen wir uns mit den Fahrrädern in die Büsche und übernachten auf Hinterhofwiesen.
In Uddevalla bin ich der Verzweiflung nah. Gleich drei Gegner haben sich gegen mich verschworen:
Das Wetter peinigt uns mit Wolkenbrüchen.
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Bergauf springt mir die Kette willkürlich von einem Ritzel ins andere
und wir finden keine Lücke Richtung Westen.
Eine Autobahn trennt die Stadt von der Küste und es dauert Stunden, bis wir auf eine Unterführung stoßen.
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Als ich in Molkom in einer Buchhandlung nach einer Wanderkarte frage, schaut mich die ältliche Verkäuferin
so vorwurfsvoll an, als hätte ich ihr einen unanständigen Antrag gemacht.
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Ich vermisse die Dörfer aus Ziegelsteinen, Geschichte und Kultur, wie ich sie aus Frankreich oder England kenne.
Kaum rücken in Schweden die roten Holzhäuser etwas näher an einen Supermarkt mit
Tankstelle heran, darf der Flecken schon einen Ortsnamen tragen.
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Was beschweren wir uns auch?
Nur eine Grenze von unserem geliebten Norwegen entfernt,
empfinden wir Schweden als unspektakulär:
"Da hätten wir auch ins Sauerland fahren oder im Münsterland bleiben können."
Dann kommt der Dienstag
und der Himmel über dem gescholtenen Land
überzieht uns mit einem spektakulären Regen.
Bäche schwellen zu reißenden Flüssen an,
Straßen werden überspült
und von den hohen Scherenfelsen stürzen
Wasserfälle in die Tiefe.
Nachmittags sind die Stellflächen auf dem Campingplatz in Grebbestad geflutet.
Wir mieten uns eine Hütte, trockene vier Quadratmeter unter einem Steildach.
Die Wäscheleine spannen wir diagonal.
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Midsommar an der Scherenküste:
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Alte Frauen mit Blumenkränzen im Haar
suchen in Straßengräben nach
berauschenden Beeren und Kräutern.
Zum Midsommar Dans pflegen die Männer an der Küste
einen alten Brauch:
Sie Opfern ihren Mageninhalt den Möwen.
Tagsüber trinken sie Bier und essen Würstchen.
Um Mitternacht krümmen und winden sie sich,
fallen auf die Kniee und würgen den Sehvögeln
halb Verdautes vor die gierigen Schnäbel.
Das Haar schwarz gefärbt und zur Schmalztolle frisiert,
fahren sie im Cadillac oder anderen sechs Zylinder Chromdinosauriern die Süd Staaten Fahne spazieren.
Die Hillbilly Musik aus ihren Autostereoanlagen verkündet weithin hörbar:
Thor und Odin haben abgedankt.
Das Wallhall der Nordmänner befindet sich in Memphis Tennessee.
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Unsere Reise führte uns in zwei Wochen rund um den Vänern-See und zur Scherenküste.
Lasst euch von den Fotos nicht täuschen!
Auch wenn wir die höhere Gewalt herausrechnen,
das Wetter, die Nacktschnecken, die Mücken und den Mitsommar Dans
lautet unser Fazit:
Besucht Schweden mit Kanus oder Wanderstiefel , aber lasst die Fahrräder zuhause!
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Rolf Puschnig Juni 2007
Reiseberichte
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